|
|
Mein Tagebuch wird dazu dienen, Gedanken, Empfindungen und Erlebnisse
festzuhalten. Eventuell dient mein Tagebuch als Spiegel, Du findest dich
wieder, oder ein wenig eigene Orientierung, dann war es der Mühe wert.
|
Meine Lebensreise - Ein Rückblick: Geboren wurde ich im Jahr
1958, 13 Jahre nach den
Wirren des 2. Weltkrieges, 13 Jahre nachdem der Nationalsozialismus in
Deutschland
kapitulieren musste, 10 Jahre nach der
Währungsreform im Jahre 1948. Natürlich erinnere ich mich nicht an meine
ersten Lebensjahre, dennoch machen die Daten deutlich, dass es sich
nicht um eine Zeit ungeheuren Wohlstands gehandelt haben kann. Wer
interessiert ist, authentische Erzählungen aus dieser Zeit zu lesen, aber
auch aus anderen Zeiten der letzten hundert Jahre, ist auf folgender Seite
gut aufgehoben, sehr empfehlenswert, auch, um eigene Erinnerungen
aufzufrischen:
LeMO -
Kollektives Gedächtnis. Wer dazu beitragen will, unsere Geschichte,
seine Lebensgeschichte, seine Errinnerungen anderen mitzueilen, kann dies
auf o.g. Seite tun. Ich beginne die Erzählung meiner Lebensreise aus guten
Gründen so, wie ich sie begonnen habe. Erfahrungen aus der frühsten Kindheit
sind prägend für das gesamte spätere Leben, und natürlich haben auch mich
die Erfahrungen meiner
Kindheit
geprägt. Vom Zeitpunkt meiner Geburt bis Ende 1962 wohnten meine Eltern mit
uns Kindern, 1959 kam meine Schwester Sabine zur Welt und im November 1962
meine Schwester Petra, in Essen-Altenessen in einer kleinen 2 Zimmerwohnung,
die wir uns zudem noch mit der Mutter meines Vaters teilen mussten. Ich
erinnere mich nicht mehr an diese Wohnung, es muss laut Erzählungen meiner
Eltern sehr beengt und auch sehr spartanisch zugegangen sein. 1962 kam meine
Schwester Petra zur Welt und meine Eltern zogen mit uns Kindern in eine
größere Wohnung nach Essen-Kray, in eine gerade im Bau befindliche
Postsiedlung, da mein Vater Postbeamter war. Denn nach der Geburt meiner
Schwester Petra war die Wohnung in Essen-Altenessen zu klein geworden. Eine
meiner ersten Errinnerungen ist, dass Kinderreichtum die Regel war, nicht
die Ausnahme, mindestens zwei, meist drei und wie bei uns zuhause später
vier oder sogar fünf Kinder pro Familie waren keine Seltenheit. Vor diesem
Hintergrund muten heutige Diskussionen wegen der geringen Kinderzahl seltsam
an, gerade heute, wo es vielen Menschen wirtschaftlich besser geht als
damals, müsste Kinderreichtum selbstverständlich sein. Das Gegenteil ist der
Fall, der Staat muss die künftigen Eltern heute mit finanziellen Anreizen
und Kindertagesstätten, in denen die Kinder von der Geburt an untergebracht
werden können, ködern. |
|
Unser Spielplatz war zu Beginn der Parkplatz vor der Haustür, die
umliegenden Wiesen, einen richtigen Spielplatz gab es noch nicht, die
Siedlung befand sich noch im Bau. Wir Kinder spielten Räuber und Gendarm,
Soldaten und Indianer, unsere "Waffen" bauten wir uns aus Ästen der Bäume,
Geld für Spielzeug hatten die meisten Eltern nicht. Befördert wurden wir mit
Gummiringen der Einmachgläser, die um den Arm gelegt wurden, je mehr man
davon bekam, desto höher war der Rang. Wir spielten auch Spiele wie:
"Deutschland erklärt den Krieg", der genaue Ablauf des Spiels ist mir leider
nicht mehr bekannt. Die Mädchen spielten
Gummitwist, das mit Gummis gespielt
wurde, die sonst in den Saum von Hosen und Kleidern eingenäht wurden. Das
Spiel wurde wie folgt gespielt: Zwei Mädchen hatten das zu einer Schlinge
zusammengeknotete Gummiseil um ihre Beine gelegt, sie standen sich
dann im Abstand von 2-3 Metern gegenüber und die anderen Mädchen mussten ins
Gummiseil springen, das Seil geschickt durch Drehungen ihres Körpers um die
Beine wickeln und dann durch eine wiederholte Drehung wieder heraus
springen, ohne zu stürzen. Ganz geschickte Mädchen machten das zu zweit,
oder zu dritt, wobei das Gummiseil auch immer höher um die Beine der beiden
Mädchen gelegt wurde, die springenden Mädchen also immer höher springen
mussten, es war schon beeindruckend, welche Kunstfertigkeit einige
entwickelten. Natürlich spielten wir auch Fussball, allerdings nicht auf dem
Fussballplatz, sondern auf der Straße, das ging noch, weil es kaum Autos
gab, auch hierfür hatten die meisten kein Geld. Es wurden zwei
Mannschaftsführer gewählt, die dann aus den herumstehenden Jungen abwechselt
einen aussuchten und so eine Mannschaft bildeten. Das war immer eine
aufregende Angelegenheit, denn die besten wurden zuerst ausgesucht, bis zum
Schluss nur noch die mittelmäßigen und schlechten Fußballer dastanden, die
meist Zähneknirschend auf die beiden Mannschaften verteilt wurden. Zu dieser
Gruppe gehörte ich, ich war ein Zappelfillipp, insofern wenig konzentriert
und störte das Spiel mehr als das ich meiner Mannschaft half, das erzähle
ich nicht gern, aber wahr bleibt wahr. Heute, ruhiger geworden, und
überlegter handelnd, spiele ich besser als damals - so ist es leider!
Die
Sechziger |
|
Wie ist es schwer
Abschied von einem Menschen zu nehmen, der einem
lange Jahre begleitet hat, von allen Prüfungen des Lebens ist dies für
mich eine der Schwersten... auch dann, wenn Herz und Verstand sagen, es
geht nicht mehr...
Wir verlieren dabei Teile unserer Seele, diese werden bei dem Anderen
bleiben... er war uns so nah.. so viele Jahre.. uns ein so vertrauter
Mensch... Das Herz blutet und Tränen fließen... es ist Wahnsinn...
Ich spüre, so etwas könnte ich nicht oft durchstehen, denn es braucht
lange, um so viel Nähe und Vertrauen wieder aufzubauen, es braucht lange,
einen Menschen so gut zu kennen...
Meine Seele würde zerbrechen... deshalb muss ich sehr vorsichtig sein,
welche Menschen ich in mein Herz hinein lasse... dass weiß ich nun.. mein
Geist ist stark, meine Seele so zerbrechlich... das bin ICH! Randolf
|
|